Light, Space and Body

Ausstellungsprojekt in der Galerie Kunstreich, Kempten
2019


„Light, Space and Body“ ist ein Ausstellungsprojekt in der Galerie Kunstreich, Kempten. Dafür habe ich neue, raumbezogene Arbeiten geschaffen, Arbeiten aus dem öffentlichen Raum in den Galerieraum übertragen und Arbeiten aus dem öffentlichen Raum als raumunabhängige Installationen umkonzipiert. Dadurch haben einige Arbeiten eine völlig neue Wirkung bekommen. Beispielsweise war der Inhalt von „The Void“ trotz der 1 zu 1 Übertragung nicht mehr erkennbar. Es entstand ein ephemerer Lichtraum, in dem sich der Ausstellungsbesucher frei bewegen und interagieren konnte und die Wahrnehmung der Arbeit änderte sich komplett.

Light, Space and Body

Exhibition project at Gallery Kunstreich, Kempten
2019


„Light, Space and Body“ is an exhibition project at Gallery Kunstreich, Kempten. I created new, site-specific installations, transfered works from public space into the gallery space and converted site-specific installations from public space into site-independent works.

Due to this, some works changed completly: eg. „The Void“ was transferred without any change from open into closed space and was not recognizable anymore. Without any intervention from my side it generated an ephemeral lightspace, wherein the visitors could move and interact.

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  • Videoinstallation
    "On Perception" Videoinstallation
  • 3-Kanal Videoinstallation, begehbares Videomapping
    aus "Schlafendes Holz" 3-Kanal Videoinstallation, begehbares Videomapping
  • aus "Schlafendes Holz"
  • "The Void"
  • "Analog"
  • aus "Schlafendes Holz"
  • aus "Schlafendes Holz"
  • "Ansichtssache"

RaumNetzWerk

Begehbare Großrauminstallation im Neuen Schloss Neustadt

2018

SpaceNetWork

Walk-In Lightinstallation at New Castle in Neustadt/Harz
2018

Meine multimediale Lichtinstallation im Neuen Schloss Neustadt beschäftigt sich mit den Themen zwischenmenschlicher Vernetzung. Meine Gedanken und Empfindungen, angeregt durch meinen Aufenthalt vor Ort, habe ich in den letzten Wochen zu dreidimensionalen, begehbaren „Bildern“ verarbeitet. Diese Bilder „male“ ich mittels Licht, Raum, Architektur und gebauten Konstruktionen.

In mehreren Räumen des Schlosses werden die unterschiedlichen Aspekte von Beziehungssystemen beleuchtet. Darunter finden sich Gedanken zu Nähe und Distanz, Projektion und Illusion, sowie zu unterschiedlichen Ebenen von Beziehungsgeflechten: beispielsweise zur Beziehung von Mensch und Natur, zu mir selbst oder zu meinem Zuhause.

Nachdem ich bei meiner Arbeit vom Ort beeinflusst wurde, sind die von mir gestalteten Räume wiederum eine Einladung an die Besucher, der Kunst zu begegnen und sich dabei die Frage zu stellen: „was macht das, was ich sehe mit mir?“

Das Thema Beziehung wird in den einzelnen Räumen auf einer Metaebene gezeigt, die wieder auf soziale Systeme rückbezogen werden können aber nicht müssen.

This multimedia lightinstallation at Neustadt`s New Castle is about human networks and relations. My thoughts and feelings about these topics were stimulated by my residence at Neustadt and my involvement with local life and inhabitants. These impressions were the base of the three-dimensional pictures I created, using different kinds of light, space, architecture and constructions, designed for this space.
Several rooms of the castle were used to picture different aspects of interhuman relations. There are thoughts included, for example, about distance and nearness, projection and illusion, as well as the relation about human and nature, the relation to myself or to my home.
As I was influenced in my work by the town and it´s community, my artwork is again an invitation
to the visitor to reflect on the question: what happens with me, while I experience this work?
The single space installations can be translated on a meta-level back to the topic “relations”, but they don´t have to. There is a freedom interpretation, so the visitor can reflect his own thoughts.

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1. Das weiße Quadrat ist eine sehr reduzierte Form eines Objektes. Wie weit können 2 Quadrate voneinander entfernt sein und trotzdem noch als in Verbindung zu einander wahrgenommen werden? Wenn sie beispielsweise sehr nah nebeneinander sind, sehen wir eine Linie und keine Quadrate mehr. Je nachdem wie die Quadrate zueinander in Beziehung stehen, ergibt sich ein anderes Bild. 

Übertragen auf zwischenmenschliche Beziehungen kann anhand dieser Gedanken die Frage gestellt werden: wie viel Distanz ist möglich, damit trotzdem eine Beziehung besteht?

Wann löst sich meine Individualität, also mein „Quadratsein“ aufgrund geringer Distanz auf?


1. The white square is a reduced object. What is the maximum distance, two squares can have and still being in relation?
If they are really near, we can´t see squares any more but lines. There is always a new picture created, due to the relation of the squares.


If these thoughts are transferred to interhuman relationships, the question could be: how much distance is possible, to be still in relation?
When does my individuality (my “being a square) dissolve due to too less distance?

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  • ©Judith Rautenberg

2. Architektonische Elemente werden durch Licht in einen Beziehungszusammenhang gebracht, den es z. T. gar nicht gibt. Dadurch entstehen neue Verbindungen, die über die rein architektonische Funktion hinausgehen.

Wir sind in der Regel in ein bizarres Beziehungsgeflecht eingebunden und spielen gleichzeitig viele Rollen: z. B. als Vater, Kollege und

Sportskumpel. Dabei können wir sehr unterschiedliche Charaktere/Persönlichkeiten zeigen.

2. Architectural elements are put into relation that is in some extent not existing. This creates new connections that are beyond their architectural funktion.

Mostly we are integrated in complex relationships and play multiple social roles: e.g. as father, college or friend.
According to these roles we can show different personalities.

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3. Dieser Raum erzählt erstmal vom Wald als Beziehungsgeflecht in sich selbst. Wenn der Mensch in die Projektion tritt, verbindet sich sein Abbild mit dem des Waldes. Gleichzeitig wird der Mensch als ins ich vernetztes Wesen thematisiert.

3. This space tells the story of the forest as a complex network itself.
But there is the relation of human and nature and the human being as neurologic network, too.

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  • ©Judith Rautenberg

4. Der Säulenraum ist der abstrakteste mit den meisten Verweisen: die Säule verbindet Oben und Unten. Der Gedanke dieser Verbindung findet sich beispielsweise in allen Religionen. Die Geschichte der Säule als verbindendes Element ist lang, z.B. der Mythos der Atlanten. Durch meinen Eingriff habe ich die Säule als unterbrochene oder nicht zu Ende geführte Verbindung vervielfältigt. Ihre Schatten werfen sich als Projektion an die Wand, sind also ein Abbild der Realität.

(siehe „Hammergeschichte“ aus der Psychologie).

Die Verbindung von Licht und Video erzeugt die Illusion sich annähernder Elemente, die sich aber nie treffen: oft Verbleiben Beziehungen in einem unfertigen Stadium, oft aufgrund unserer negativen Projektion.

4. The column room is the most abstract space with most cross reference:
The column is the connection between up and down. This thought is found in many religions . The history of columns as connecting element is long, e.g. the myth of Atlas.
The column in this room was copied by my intervention. But I did not work it out to the end, it is a discontinuous connection. Maybe growing, maybe stopped, maybe broken. Its´ shadows are projected to the wall, as a copy of reality. The combination of static light and  videoprojection creates the illusion of slowly approaching elements, that never reunite.
Our relationships can be a copy (projection) of our hopes and fears, too (e.g. Plato´s Cave Allegory).
This is the idea of our relations, that are stuck halfway, due to our negative projection.

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5. Wenn soziale Beziehungen zu eng werden und unseren Wachstumsprozess oder unser Glück verhindern, z. B. Erwartungen der Eltern über Berufswahl, muss man sich manchmal aus ihnen lösen. Diese Lösung ist aber meistens nicht leicht, sondern unangenehm und schmerzhaft: es muss erst ein enger, unschöner Geburtskanal durchlaufen werden, um zu mehr Freiheit zu gelangen.

5. If inter human relationships are to narrow, they can prevent personal growth and happiness, e.g. parents expectations about childrens´ career choice.
Sometimes it is necessary to free oneself from these limitations. This is not easy but a painful and awkward process. It is like passing a birth canal before experiencing more freedom.
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  • ©Judith Rautenberg

6. Der Raum der Ruhe/Reflektion zeigt illuminierte (Tiefen-)Schichten.

Nur in Ruhe kann ich die Beziehung zu mir selbst sehen, reflektieren und neue Informationen verarbeiten. In Beziehung zu mir selbst entstehen meine Ziele und die Richtung, in die sich mein Leben bewegen soll.

6. The last room is the space of silence or reflection. It shows illuminated layers of three-dimensional modules.
It´s only in silence, that I can get in contact/relation to myself, reflect proceedings and process new informations. Only in touch with myself, I´m able to understands the aims and directions, I want my life to move towards.

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  • ©Judith Rautenberg

7. Wir begeben uns auf den Weg zum Ausgang, „nach Hause“, wenden uns ab vom Wald im kaltweißen Licht, hin zu warm erleuchteten Fenstern. In der Trümmerliteratur steht das helle Fenster für ein verlorenes Zuhause.

Der letzte Blick ist eine Einladung, das Erlebte mit nach Hause zu nehmen und sich zu fragen, welche Beziehung ich zu meinem Zuhause habe und welche Beziehungsgeflechte ich dort vorfinde.

We are moving to the exit, leaving for our homes. We turn away from the cold white forest scultpture towards warm illuminated windows. In 1945´s literature the warm illuminated window stands for a lost home.

The last impression is an invitation, to take home the experienced and some questions on my relationship to home and the people I share it with.

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Das Projekt wurde gefördert von:


In the Desert

Video-Raum-Installation auf 500 m²

2015

 In the Desert - Halle 2       In the Desert - Halle 1       In the Desert - Zwischenbereich        In the Desert - Ausgang


Philosophie

Begeben wir uns auf eine Reise. Verschiedene Menschen können sich zum gleichen Zeitpunkt am gleichen Ort aufhalten und trotzdem empfindet jeder diesen Aufenthalt anders. Der Grund dafür ist folgender: jeder von uns bewertet seine Wahrnehmung, die sogenannte Realität, nach bestimmten, persönlich und kulturell bedingten, Vorstellungen. Diese Vorstellungen erlernen wir als Kinder und entwickeln sie im Lauf unseres Lebens weiter. Meistens bleiben sie aber unbewusst, d.h. unsere Wahrnehmung wird gefiltert, ohne dass wir es merken.

Wir befinden uns hier in einem „Tanz mit der Welt“ (Heinz von Foerster): in einem kreislaufartigen kybernetischen Austauschprinzip, in dem unsere Bewertung unsere „Realität“ verändert, die veränderte Realität wieder den Bewertungsvorgang usw.

Ich nutze in dieser Arbeit das Thema der Reise als Beispiel und als Metapher. Als Metapher für Aufbrüche ins Unbekannte, wie wir sie im Leben immer dann durchlaufen, wenn wir etwas Neues beginnen.

Bei der Reise durch die von mir gestalteten Räume bringe ich die beschriebenen Filtermechanismen durch Störungen ins Bewusstsein. Jeder bewertet aufgrund seiner eigenen Lebenserfahrung, seiner persönlichen Reise. Es geht hier nicht darum, von mir vorgegebene Konzepte zu verstehen. Es geht darum, sich anders zu fühlen, die eigene Wahrnehmung zu öffnen, bewusst zu sehen. Um dann die eigenen Assoziationen zu erforschen, die eigenen Geschichte in den Raum zu bringen und auf diese Weise auch Begrenzungen der eigenen Wahrnehmung zu erkennen. Während wir versuchen, intellektuell zu verstehen, wirken sensorisch andere Faktoren auf uns ein. Die hohe Luftfeuchtigkeit, der akustische Hall, der Geruch eines fast 200 Jahre alten Kellergewölbes und der Weg, sich 2 Etagen unter die Erde zu begeben. Wir sind woanders, auf Reisemodus, das heißt: wir laufen mit offenen Augen durch eine fremde Welt.

Diese Sinneseindrücke vermischen sich dann mit meinen Projektionen, die nicht einzeln zu analysieren sondern als Teil des Raumes bzw. als seine Erweiterung zu verstehen sind. Hier findet sich das bereits angesprochene kybernetische Prinzip: der Raum verändert die Projektion, die Projektion den Raum usw.


Kontext

Die drei großen Abschnitte einer Reise, nämlich das Reisefieber, das Unterwegs und die Rückkehr bilden das Grundgerüst für die Dramaturgie der Rauminstallation.

In Halle 1, der Wunsch und die Sehnsucht nach einem undefinierten Woanders, einer Illusion. Hier geht man den ersten Schritt auf unbekannten Terrain, lässt etwas Gewohntes hinter sich.

Im Zwischenbereich: Unterwegs, der Prozess der Veränderung, der Reibung und auch der potentiellen Gefahr. Der Begriff Reise stammt etymologisch von einem Verb, das sowohl aufsteigen, sich erheben als auch niederfallen, stürzen bedeutet. Der Weg ins Unbekannte kann Gefahren bergen und auch im Leben müssen wir manchmal No-Go-Areas passieren. Installativ habe ich hier unter anderem den vorhandenen Brunnenschacht zum Objekt erhoben.

Im letzten Abschnitt (Halle 2) lösen sich Grenzen auf oder wir können aufgrund der gemachten Erfahrung neue setzen. Wir befinden uns wieder an unserem Ausgangspunkt, allerdings verändert und mit einem neuen Blick, der sich im Alltag nutzen und diesen transformieren lässt. Das Ende ist also immer auch der Anfang eines neuen Abschnittes.

Als Künstlerin bin ich auch Geschichtenerzählerin. Ich gebe aber nur den Kontext vor dessen Hintergrund jeder Besucher seine eigene Geschichte erzählen kann.

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  • Ansicht Eingangsbereich Halle 1, ©Markus Genser
    Ansicht Eingangsbereich Halle 1, ©Markus Genser
  • Ansicht Eingangsbereich Halle 1, ©Markus Genser
    Ansicht Eingangsbereich Halle 1, ©Markus Genser
  • Ansicht Zwischenbereich rechts, ©Markus Genser
    Ansicht Zwischenbereich rechts, ©Markus Genser
  • Ansicht Zwischenbereich mittig-rechts
    Ansicht Zwischenbereich mittig-rechts
  • Ansicht Zwischenbereich Mitte
    Ansicht Zwischenbereich Mitte
  • Ansicht Zwischenbereich Brunnen
    Ansicht Zwischenbereich Brunnen
  • Ansicht Zwischenbereich mittig-links
    Ansicht Zwischenbereich mittig-links
  • Ansicht Zwischenbereich links, ©Markus Genser
    Ansicht Zwischenbereich links, ©Markus Genser
  • Ansicht Halle 2, ©Markus Genser
    Ansicht Halle 2, ©Markus Genser
  • Ansicht Halle 2
    Ansicht Halle 2
  • Ansicht Halle 2, ©Markus Genser
    Ansicht Halle 2, ©Markus Genser
  • rückwärtige Ansicht Halle 2, ©Markus Genser
    rückwärtige Ansicht Halle 2, ©Markus Genser
  • Ansicht Ausgang Halle 2
    Ansicht Ausgang Halle 2
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Das Projekt wurde gefördert von:

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In the Desert.

On A Horse With No Name. Ein Reiseführer.


Vom 17.-20.3. auf der Leipziger Buchmesse am Stand der Bauhaus-Universtiät zu sehen.