Produktion - ein Essay über Mensch und Raum

C-Print, Serie 5-teilig

2018

Nachdem die Wallendorfer Porzellanfabrik 1764 gegründet wurde, ist ihre Existenz eng mit den Lebensgeschichten der Bewohner von Lichte verbunden. Nicht nur ganze Familien haben über Generationen dort gearbeitet – es waren fast alle erwerbstätigen Bewohner der Stadt. Das Arbeit identitätsstiftend ist, ist bereits bekannt. Aber bei meiner Recherche in Lichte hat es mich sehr bewegt, zu erkennen, dass es sich nicht nur um Einzelidentitäten handelt: hier geht es um Familienidentitäten und um das Selbstverständnis der gesamten Gemeinde, die durch das Handwerk bestimmt sind. In Lichte sind durch die Insolvenz der Wallendorfer Fabrik nicht nur Arbeitsplätze verloren gegangen. Mit der Schließung der beiden Porzellanfabriken wurden Familientraditionen beendet.
In meiner konzeptuellen Fotoserie „Produktion - Ein Essay über Mensch und Raum“ zeige ich die Orte der einzelnen Produktionsschritte eines Porzellanobjektes. Gleichzeitig zeigen die Bilder, dass hier unmöglich Produktion stattfinden kann. Die leeren Orte werden z. T. durch externe Lichtquellen in Szene gesetzt. Durch die Betitelung der Einzelbilder werden die Orte zusätzlich entmenschlicht. Der Mensch fehlt, der Raum ist leer.


Diese Arbeit wurde 2018 mit dem 2. Preis im Fotowettbewerb "Im Niemandsland - Lost Places in Thüringen" der Sparkassenkulturstiftung im Rahmen der Ausstellung "Erlebnis Industriekultur", Pößneck ausgezeichnet.

Seit 2021 ist sie in der Bundeskunstsammlung vertreten.

Mehr Infos: Ostthüringer Zeitung, MDR Thüringen Journal und Youtube.