Licht trifft auf Nebel. Wörter erscheinen und werden vom nächsten
Windhauch zerstört. Diese Installation ist fragil, ephemer. Und
genau das macht ihre Faszination aus. Wörter wie „Freiheit“ und
„Würde“ tauchen auf, „mein Recht“ verschwimmt, wird langsam
zu „Dein Recht“.
Ursprünglich für die Europäischen Kulturtage Karlsruhe entwickelt,
liegt der Fokus dieser Arbeit auf dem Wertekanon der EU. Sie zeigt
deren Flüchtigkeit und den Zwang, diese immer wieder neu zu
verhandeln. Gleichzeitig werden unsere subjektiven Wertesysteme
hinterfragt. Denn die sind genauso fragil: Wie viel Freiheit gestehe
ich meinem Nachbarn zu, wenn er damit meine Freiheit einschränkt?
Diese Instabilität und Verwundbarkeit unserer intrinsischen Werte
wurde durch die Corona-Pandemie noch deutlicher. Selbst
Freundschaften zerbrechen an der Frage, wie viel Schutz und Freiheit
unsere Gesellschaft braucht. Wie viel Menschlichkeit gestehe ich
selbst einer Minderheit zu, wenn ich Angst habe? Ist dann unser aller
Würde noch unantastbar?
Durch die unbeständige Inszenierung dieser Fragen, lädt meine
Arbeit dazu ein, den eigenen, vielleicht sogar verlorenen, Werten
nachzuspüren und sie wieder bewusst zu machen.
